„Islamfeindlichkeit stellt eine Form des gegenwärtigen Rassismus in Europa dar. Sie richtet sich in erster Linie gegen Einwanderinnen und Einwanderer aus Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit und gegen ihre Nachkommen. Die Religionszugehörigkeit wird dabei häufig mit einer bestimmten Herkunft verknüpft, weshalb in der Wissenschaft auch von einem antimuslimischen Rassismus die Rede ist. Islamfeindlichkeit bezeichnet die Feindseligkeit gegenüber Musliminnen und Muslimen sowie deren Abwertung, Benachteiligung und gesellschaftliche Ausgrenzung. Die Anfänge dessen liegen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und haben verschiedene historische Vorläufer, darunter die christliche Islamfeindlichkeit des Mittelalters und den Kolonialismus. Islamfeindliche Personen gehen davon aus, dass Musliminnen und Muslime aufgrund ihrer Kultur grundsätzlich und unveränderbar anders sind. Sie beschreiben Musliminnen und Muslime als das „negative Andere“ im Inneren Europas und schließen sie damit von der eigenen Gruppe aus. Musliminnen und Muslime werden dabei als homogene Gruppe angesehen, der pauschal – zumeist negative – Eigenschaften zugeschrieben werden. Von der Ausgrenzung betroffen sind nicht nur praktizierende Musliminnen und Muslime, sondern auch Menschen, die aufgrund ihres Aussehens oder ihres Namens als Musliminnen und Muslime „markiert“ sind, unabhängig davon, ob sie sich selbst so beschreiben würden. So unterscheidet sich auch die Islamfeindlichkeit von durchaus legitimer Religionskritik: durch pauschale, meist abwertende Urteile.
Islamfeindlichkeit findet ihren Ausdruck oft in alltäglichen Diskussionen, ohne dass sich
die Beteiligten unbedingt als islamfeindlich verstehen. Negative Zuschreibungen und
Eigenschaften von Musliminnen und Muslimen und des Islams werden als Wissen ausgegeben, um die politische und soziale Benachteiligung von Musliminnen und
Muslimen in der Gesellschaft zu begründen. Studien belegen, dass islamfeindliche Ressentiments nicht nur in Deutschland verbreitet sind, sondern in ganz Europa, wo sie von rechtspopulistischen Parteien benutzt werden, um sich – in der breiten Bevölkerung – politisch anschlussfähig zu machen.“
(Bundeszentrale für politische Bildung)